Rassebeschreibung...

 

Qualzucht 

Ist die Zucht mit Zwergen, die ausgewachsen weniger als 1.000 g wiegen. Zwerge unter 1.000 g gehören in Liebhaberhände und nicht in die Zucht! Es ist aus tierschutzrechtlichen Gründen auch verboten, zwei typvolle Zwerge (Typzwerg x Typzwerg) zu verpaaren, da Nachkommen, die das sogenannte Zwergen-Gen doppelt erben nicht lebensfähig sind. Das gleiche gilt für die Verpaarung von bestimmten Schecken, da ein Teil der Jungtiere auf Grund einer bestimmten Gen-Kombination innerhalb weniger Wochen verstirbt.

 

 

Zwergkaninchen

Zoohandlungen verkaufen Zwergkaninchen oft als "Rasse". Dabei sind Zwergkaninchen nicht genau definierte "kleinbleibende" Kaninchen ohne Rassenzugehörigkeit. "Kleine Rassen" sind unter anderem die "Kleinschecken", "Klein-Widder" und "Kleinsilber" mit ca. 2,5-3,5 kg Endgewicht. 

 

Farbenzwerg (nach ZDRK)

Die Farbenzwerge haben ein Idealgewicht von 1,1 bis 1,35 Kg. Das Mindestgewicht beträgt 1,0 kg. Das Höchstgewicht liegt bei 1,5 kg. Die Körperform der Farbenzwerge ist gedrungen, walzenförmig, gleich breit und gut abgerundet. Das sich in seiner Struktur zu anderen Rassen unterscheidende Fellhaar der Farbenzwerge ist kurz und dicht. Es fühlt sich durch seine feine Struktur etwas weicher an als das anderer Rassen. Es hat ein feines, gleichmäßiges Grannenhaar. Der im Verhältnis zur Körpergröße große Kopf hat eine breite Stirn- und Schnauzpartie und große, etwas hervor tretende Augen. Er sitzt dicht am Rumpf des Tieres. Die mit einem Idealmaß von 5,5 cm angegebenen Ohren sollen zusammen stehend, leichtv-förmig, getragen werden. An den Enden sollen sie schön abgerundet sein. (nach ZDRK Standard)

Farbenzwerge gibt es in allen gängigen Farbvarianten. Durch Mutationen in der Fellstruktur traten aus den Farbenzwergen die Satinzwerge und Zwergrexe hervor. 

 

Satinzwerg 

Die Satinzwerge entsprechen in Körperform und Gewicht den Farbenzwergen. Das kurze Fellhaar ist dicht und weich. Durch die Verdünnung des Haarschaftes entsteht die besonders feine und seidenartige Struktur des Fellhaares. Es wirkt feiner und dünner als bei den Farbenzwergen und zeigt am gesamten Körper einen seidigen Glanz.

 

Zwergrex

Die Zwergrexe haben ein Idealgewicht von 1,2 bis 1,4 kg. Das Mindestgewicht beträgt 1,0 kg. Die Grannenhaare sind im Gegensatz zu den normalhaarigen Zwergrassen kürzer und überragen die Unterwolle nicht. Dadurch treten die einzelnen Merkmale der Körperform stärker in Erscheinung als bei den normalhaarigen Zwergkaninchen. Das Rexfell ist besonders dicht und hat eine Länge von etwa 14-17 mm. Rex-Babys sehen oft aus wie zerknautscht Frottee-Handtücher. :o) Das Fell der ausgewachsenen Tiere fühlt sich sehr samtig und weich an, ähnlich dem Fell eines Maulwurfs. Die Schnurr- und Spürhaare sind verkürzt und gekräuselt. Die Ideallänge der Ohren beträgt etwa 6 cm. Als Höchstmaß sind 7,5 cm festgelegt. In der Regel werden Zwergrexe besonders zahm und sehr zutraulich.

 

Löwenköpfchen 

Löwenköpfchen sind nach dem Standard des ZDRK mit 1,40 kg bis 1,80 kg etwas schwerer. In der Hobbyzucht finden sich jedoch auch kleinere Vertreter, die den Farbenzwergen ähneln. Löwenköpfchen MM besitzen ein kurzes, dichtes Fell. Zusätzlich haben sie am Kopf eine mehr oder weniger wallende "Löwenmähne". Im Bereich der Schenkel und der Hinterpartie ist die Behaarung ebenfalls lang, muss jedoch die Länge der Mähne nicht erreichen.

Bereits wenige Tage nach der Geburt, erkennt man bei einigen Tieren eine Art Dreieck auf dem Rückenfell. Den so genannten Keil. Ist ein Kaninchen mit Keil geboren (MM), wird es seine Mähne ein Leben lang behalten. Tiere die ohne Keil (Mm) geboren werden, haben weniger langes Fell am Körper und verlieren mit zunehmendem Alter einen Teil ihrer Mähne.

 

Löffelohren 

Löffelohren traten ursprünglich als Mutation bei den Hermelin-Kaninchen auf. Jedoch wurden diese, ungewollt wie sie waren, als genetischer Müll "aussortiert". Inzwischen gibt es viele Liebhaber der Löffelohren, die diese gezielt züchten. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, jedoch sollte man nicht außer Acht lassen, dass es sich eben um eine Mutation handelt. Wenn Mutationen immer und immer wieder vervielfältigt werden, wird es früher oder später krankhaft. Aus diesem Grund dürfen Löffelohren (LO) nur mit "Normal-Ohren" oder Löffelohr-Trägern (LOT) verpaart werden.

Löffelohren haben etwas kürzere, rundliche, einem kleinen Löffel ähnliche Ohren. Zudem erkennt man sie an dem etwas schmaleren Kopf und den großen, manchmal etwas hervor stehenden Augen. In der Regel sind sie ein wenig kleiner als ihre normalohrigen Geschwister. 

Das Löffelohr-Gen wird von Löffelohr-Häsinnen dominant vererbt. Sie bringen also mit jedem Partner (anteilig) Löffelohren und Löffelohrträger. Löffelohr-Rammler vererben rezessiv, dass heißt sie bringen mit normalen Zwergen keine Löffelohr(träger). Je nach Auswahl der Eltern und deren Erbanlagen können die (Löffel)Ohren beim Nachwuchs etwas größer oder kleiner ausfallen. 

Es gibt Löffelohren mit fehlenden Wirbeln im Kreuzwirbelbereich. Dadurch werden die Schwanzwirbel Richtung Becken angelegt und der Schwanz erscheint verkürzt. Man spricht hier von einer "verkürzten Blume". Diese Tiere dürfen nicht zur Zucht genutzt werden!

 

norm. Häsin x LO Rammler = 100% LOT Häsin; norm. Rammler 

LOT Häsin x norm. Rammler = LOT + normale Häsin; LO + normale Rammler 

LOT Häsin x LO Rammler = LO + LOT Häsin; LO + normale Rammler 

LO Häsin x norm. Rammler = LO + LOT Häsin; LO + normale Rammler 

 

NHD und Mini Loop

NHD steht für Nederlandse Hangoog Dewerge - also Zwergwidder aus Holland. Der Rassestandard in Holland unterscheidet sich gegenüber dem für Zwergwidder in Deutschland. Mit lediglich 1,15 kg bis 1,65 kg sind die NHD's wesentlich kleiner, als die Deutschen Zwergwidder (1,5 kg bis 1,9 kg). Die Länge des Behangs (Ohren) liegt zwischen 21 cm und 26 cm. Strenggenommen ist ein reiner NHD ohne Trägereigenschaften (RT / ST / BAT usw.), denn diese Tiere sind im holländischen Standard nicht anerkannt. Auch farblich gibt es starke Einschränkungen (hauptsächlich einfarbig, keine Schecken). Die englischen Zwergwidder werden Mini Loops genannt und sind den NHD's in Größe und Körperbau sehr ähnlich. In der Regel werden Widder besonders zahm und sehr zutraulich.

 

 

Gewichtstabelle...

 

Rasse 1. Monat 2. Monat 3. Monat 4. Monat 5. Monat 6. Monat 7. Monat 8. Monat

Farbenzwerg

(1,10-1,35 kg)

0,20 0,30 0,45 0,60 0,75 0,90 1,00 1,10

Zwergrex

(1,20-1,30 kg)

0,20 0,30 0,45 0,60 0,75 0,90 1,05 1,20

Zwergwidder

(1,50 kg)

0,20 0,40 0,70 0,90 1,20 1,50 - -

 

Zeichen-Erklärung...

* 3,1 - 3 Rammler und 1 Häsin 

* 1,0 - Rammler
* 0,1 - Häsin

* Fbzw - Farbenzwerg

* MM - mit Keil geboren, dauerhafte Mähne (bereits wenige Tage nach der Geburt sichtbar)
* Mm - ohne Keil geboren, verliert einen Teil der Mähne wahrscheinlich wieder

* LO - Löffelohr
* LOT - Löffelohr Träger

* LU - Lutino
* LUT - Lutino Träger

* DA - Dunkle Augen

* MA - Mischfarbige Augen
* BA - Blaue Augen
* BAT - Blaue Augen Träger

* TT - Teddy Träger
* ST - Satin Träger
* RT - Rexträger

* HZ - Holländerzeichnung
* HS - Holländerschecke
* PS - Punktschecke
* MS - Mantelschecke
* KMS - Königsmantelschecke
* WK - Weißkopf
* WO - Weiß-Ohr

 

ZDRK...

 

Der Zentralverband Deutscher Rassekaninchenzüchter (ZDRK) vertritt 185.000 Mitglieder. Diese züchten nach dem deutschen Kaninchen-Standard. Der ZDRK richtet die jährlichen Bundes-Kaninchenschau und die Bundes-Rammlerschau für Rassekaninchen aus. Dort wird der Deutsche Meister der Kaninchenzüchter ermittelt. Zusätzlich richten die örtlichen Vereine eigene Ausstellungen aus. Auf einer Schau oder Ausstellung werden nur tätowierte Tiere des aktuellen Zuchtjahres bewertet. Diese werden als Einzeltiere, Häsin mit Wurf oder als Zuchtgruppe ausgestellt.

 

ZG 1 - 3 Jungtiere aus einem Wurf mit einem Elternteil

ZG 2 - 4 Jungtiere aus einem Wurf oder je 2 Tiere aus 2 verschiedenen Würfen

ZG 3 - 4 Jungtiere aus beliebigen Würfen wobei Rammler und Häsinnen vertreten sein müssen

 

 

 

Tätowierung...

 

Kaninchenzüchter, die in Zuchtvereinen des ZDRK gemeldet sind, lassen ihre Nachzuchten tätowieren. Dies übernimmt der Tätowiermeister des jeweiligen Vereins. Anhand der Tätowierung kann man ein Tier zweifelsfrei identifizieren. Zudem bestätigt sie die Reinerbigkeit des Kaninchens. Im rechten Ohr wird die Kennung des Vereins tätowiert, im linken Ohr eine mindestens dreistellige Zahl. Diese Zahl gibt den Monat (1 bis 12), das Jahr (3 für 2013) und die Zuchtbuchnummer (1 bis 99) an. Die Jungtiere von November und Dezember werden mit 0 und der Jahreszahl des Folgejahres tätowiert.

 

Beispiel:

 

rechts:   S15 = Verein Bad Lausick (S steht für Sachsen)

links:     347 = März 2014, Tier Nr. 7 das in dieser Farbe im Jahr 2014 im Verein gemeldet wurde

Es können nur Jungtiere von reinrassigen, tätowierten Elterntieren tätowiert und in der Rassekaninchenzucht eingesetzt werden. Die Tätowierung wird vom Tätowier-Meister des jeweiligen Vereins durchgeführt.

 

Das Tattoo ist nicht in allen Ländern gleich:

 

Tätowierung in den Niederlanden:

6ZW = Geburtsjahr 2016 gefolgt von der Vereinskennung welche aus zwei Buchstaben besteht

316 = das Tier wurde im März geboren und ist das Tier Nr. 16 das in dieser Farbe im Verein im Jahr 2016 gemeldet wurde

 

 

 

Auch meine Zwerge werden von mir tätowiert. Dies ist natürlich keine offizielle Tätowierung von einem Verein, sondern eine Möglichkeit der eindeutigen Identifikation für mich und andere.

 

Links: Jahr + Monat = 908 (2019 im August geboren) 

Rechts: mein Zeichen = ILO 

 

Da der Geburtsmonat des Kaninchens immer erkennbar ist, kann ich dann zum Beispiel über das Zuchtbuch die Eltern zuordnen. 

 

 

 

Überlegungen vor der Verpaarung...

Möchte man züchten oder einmal Nachwuchs von seinen Kaninchen haben, sollte man sich über einige Dinge Gedanken machen. Neben der Zuchttauglichkeit der Eltern (siehe folgender Absatz) gehört vor allem der Platz dazu. Eine Mutter mit 6 Babys im 100 cm Gitterkäfig ist absolut inakzeptabel. Die Häsin benötigt unbedingt Platz und erhöhte Sitzmöglichkeiten, um sich zurück ziehen zu können und den drängelnden Babys aus dem Weg gehen zu können. Ist dies nicht gegeben, wird die Häsin enorm gestresst. Aus diesem Grund sollten die Jungtiere auch nicht übermäßig lang bei der Mutter bleiben, es sei denn es ist ein wirklich großes (!) Gehege vorhanden. Man bedenke: in freier Wildbahn verstößt die Häsin ihren Nachwuchs bereits nach circa 8 Wochen. Außerdem muss man sich bewusst sein, dass die tragende/säugende Häsin und die kleinen Zwerge auch alle artgerecht und ausgewogen ernährt werden müssen. Und die kleinen fressen bereits in den ersten Wochen eine ganze Menge... ;o) Zuletzt müssen natürlich auch alle Babys ein passendes und artgerechtes zu Hause finden. Sollte dies nicht gleich klappen, benötigen die Jungtiere einen eigenen Stall, müssen geimpft und die Buben eventuell schon kastriert werden.  

Unter Umständen benötigt man auch starke Nerven, da manchmal Komplikationen auftreten können. Neben verunreinigten Nestern, nicht säugenden Häsinnen und Problemen bei der Entwicklung der Jungtiere (z.B. die Augen öffnen sich nicht) sind auch Totgeburten und angeknabberte Ohren und Beine durchaus möglich.

Achung: Durch den Nachwuchs können bestehende Konstellationen aus dem Takt geraten! Die Harmonie kann gestört werden und bisher friedliche Gruppen können zerfallen. Zudem ist es ein Irrglauben, dass zickige Häsinnen durch "einmal Babys haben" freundlicher werden. 

 

Auswahl der Zuchttiere...

Entscheidend für eine gute Zucht ist die optimale Auswahl der Eltern. Selbstverständlich dürfen nur kerngesunde Tiere zur Zucht eingesetzt werden. Tiere mit Zahnfehlstellungen, Spaltpenis, verkürzter Blume, Glatzen-Gen, Rollied, Syphilis usw. sind nicht zuchttauglich! Zudem sollten keine Stehohren mit Schlappohren gekreuzt werden, da die Nachzuchten ernsthafte Probleme mit der Kopfhaltung bekommen können.

Auch der Typ und die Fell-Zeichnung der Eltern sind entscheidend. Verpaart man zwei Typzwerge, erbt ein Teil der Babys den sogenannten "Zwerg-Faktor" doppelt und verstirbt direkt nach der Geburt. Auch bei der Verpaarung von bestimmten Schecken kann ein Gen-Defekt auftreten, durch welchen der Nachwuchs nicht lebensfähig ist. Aus diesem Grund verpaart man Schecken immer nur mit einfarbigen bzw, rhön- oder japanerfarbigen Tieren.

Diese speziellen Verpaarungen sind laut TierschutzGesetz verboten ! ! !

Wichtig für den ersten Wurf ist das Alter der Häsin. Eine Farbenzwerg-Häsin muss mindestens 7 Monate, höchstens jedoch 10 Monate alt sein, wenn sie das erste mal gedeckt wird. Zu junge Häsinnen können körperliche und seelische Schäden davon tragen. Ab einem Alter von ca. 12 Monaten "verhärtet" das Becken der Häsin. Die Geburt kann dann für die Jungtiere und im schlimmsten Fall auch für die Häsin tödlich Enden.

Auch ein Rammler darf nicht zu früh zur Zucht eingessetzt werden. Er sollte mindestens 6 Monate alt und körperlich und psychisch voll entwickelt sein.

 

Hier einige Negativ-Beispiele (Bildquelle: eigene, Kaninchenwiese und befreundete Züchter):

 

Zeugung...

Während der sogenannten "Hitze" ist eine Häsin empfangsbereit. Setzt man sie nun zu einem Rammler (nie anders herum), so wird sie mit erhobener Blume umherspringen und den Rammler nicht verjagen oder anfauchen. Sobald sich der Rammler nähert, legt sich die Häsin flach auf den Boden, schiebt die Blume zur Seite und empfängt den Rammler. Der Akt selbst dauert nur wenige Sekunden. In der Regel fällt der Rammler nach erfolgreicher Besamung buchstäblich laut schnaufend von der Häsin zur Seite runter. War der Deckakt erfolgreich, wird die Häsin den Rammler in den nächsten Tagen anfauchen und angrunzen sobald er zu nahe kommt.

Die Tragezeit beträgt je nach Rasse 28 bis 33 Tage. In dieser Zeit hat die Häsin einen erhöhten Nährstoffbedarf und muss vielseitig versorgt werden.

Durch 22 Chromosonen der Mutter und 22 Chromosonen des Vaters werden Körperbau, Fellstruktur, Farbe und Zeichnung bestimmt. Das Geschlecht des Nachwuchses wird durch die Eizelle der Mutter bestimmt. 

Vorbereitungen...

Einige Häsinnen beginnen bereits bei erfolgreicher Befruchtung, ein Nest zu bauen. Dieses wird aber oft wieder verbuddelt.

Für die Geburt stellt man der Häsin eine Wurfbox bzw. ein Häuschen mit abnehmbaren Deckel zur Verfügung. Meine Häsinnen bevorzugen einen offenen Unterstand. Dieser hat für mich den Vorteil, dass sich die tägliche Nestkontrolle und Nestreinigung einfacher gestaltet. Es gibt auch Häsinnen, die Box und Unterstand ignorieren und lieber in einer offenen Ecke ihr Nest errichten.

Drei Tage bis wenige Stunden vor der Geburt beginnt die Häsin eine Kuhle im Häuschen bzw. im Boden zu formen. Anschließend wird diese mit Fell und Heu befüllt. Viele Häsinnen packen darauf noch die komplette Einstreu des Stalles. In diesem Fall sollte man kontrollieren, dass das Nest nicht mit feuchter Streu aus der Toilettenecke verschmutzt ist.

Um die Milchproduktion zu steigern können Anis, Fenchel, Kümmel (Still-Tee), Bockshornkleesamen, Hirse, Mariendistel, Hafer, Basilikum und Brennessel gefüttert werden. Im Härtefall kann Milchpulver oder Lactovetsan verabreicht werden. 

 

Geburt...

Die Geburt findet meist in den frühen Morgenstunden statt. Eine erfahrene Häsin bringt ohne Schwierigkeiten und in kürzester Zeit ihre Jungen zur Welt, leckt sie sauber und kuschelt sie in das warme Nest. Kaninchenbabys kommen völlig nackt, blind und taub auf die Welt.

Bei unerfahrenen Häsinnen kann es durchaus zu Komplikationen kommen. Einige bauen kein richtiges Nest oder beginnen damit erst nach der Geburt. Manche wissen nicht so recht "wohin" mit dem Nachwuchs und legen ihn neben das Nest. In diesem Fall muss man schnell handeln und das Baby in das warme Nest legen. Innerhalb kürzester Zeit erfrieren die Winzlinge sonst auch bei milderen Temperaturen. Es kann mitunter vorkommen, dass eine unerfahrene Mutter ihre Babys extrem leckt und damit verletzt oder sogar "anknabbert". Auch kann es vor kommen, dass die Babys bereits tot zur Welt kommen. Diese müssen sofort aus dem Nest entfernt werden.

1 Stunde nach der Geburt...

Die Zwerge liegen sauber und warm eingepackt im Nest. Man kann schon erahnen, welches Baby eine helle oder dunkle Fellfarbe bzw. Fellzeichnung hat. Besonders schwarzes Fell ist schnell zu erkennen...

 

24 Stunden nach der Geburt...

Die Babys kuscheln sich im Nest eng aneinander. Zwei bis vier mal am Tag hockt sich die Häsin über das Nest und lässt ihre Jungen säugen. Der Nachwuchs hat bereits einen leichten Flaum. Brauntöne im Fell werden langsam sichtbar. Rexbabys erkennt man schon jetzt an den gekräuselten Nasenhaaren.

Einige Häsinnen werden jetzt durchaus aggressiv, wenn man sich dem Nest nähert. Während der Schwangerschaft oder danach in der Aufzuchtphase zeigen manche Häsinnen einen ganz anderen Charakter, als man es gewohnt ist. So kann zum Beispiel die scheueste Häsin nun sehr zutraulich werden.

 

48 Stunden nach der Geburt...

Spüren die Babys eine Bewegung am Nest wird gefiept und gerangelt, in der Hoffnung an eine Zitze zu kommen.

Die Farben sind deutlicher zu erkennen. Satinzwerge bekommen jetzt schon ihren typischen Glanz.

3 Tage nach der Geburt...

Die kleinen wachsen sichtbar. Es ist mitunter schon deutlich zu erkennen, ob ein Löffelohr im Nest liegt (Bild 1 - Baby in der Mitte). Weißes Fell ist nahezu ausgefärbt.

5 Tage nach der Geburt...

Die Farben sind eindeutig zu erkennen. Satinzwerge haben jetzt den vollen Glanz im Fell. 

8 Tage nach der Geburt...

Das Nest ist nun schon öfter aufgedeckt. Man merkt deutlich, wie groß der Wurf ist. Desto weniger Babys eine Häsin hat, desto schneller entwickeln sich die kleinen. 

10 Tage nach der Geburt...

Einige Babys öffnen schon langsam die Augen. Die Geschlechter sind bei kleineren Würfen bzw. größeren Babys mitunter schon gut zu erkennen. 

14 Tage nach der Geburt...

Die Babys haben nun die Augen geöffnet, bleiben bis auf kurze Erkundungstouren aber noch im warmen Nest. Die Geschlechter sind nun eindeutig zu bestimmen. Bei kleineren Würfen fangen die Babys bereits an am Heu und getrockneten Blättern zu knabbern. Rex Babys haben bereits die typische Fellstruktur.

18 Tage nach der Geburt...

Die kleinen Wackelnasen krabbeln jetzt öfter aus dem Nest. Die Babys knabbern an zartem Heu und beginnen auch Pellets, Saftfutter, Laub und Äste zu fressen. Außerdem nehmen sie den Blinddarmkot der Mutter auf und bauen so ihre eigene Darmflora auf. Die kleinen werden aber weiterhin von der Mutter gesäugt.

20 Tage nach der Geburt...

Die Babys sind nun groß und kräftig und erkunden selbstständig ihre Umwelt. Sie fressen bereits ordentlich und wachsen sichtbar mit jedem Tag. Man kann schon die verschiedenen Charaktere unterscheiden - manche Babys sind neugieriger, andere schüchterner. Die kleinen kommen nun von allein zu Hand und knabbern an Hand und Ärmel ob es nicht fressbar ist... ;o)

24 Tage nach der Geburt...

DieBabys hüpfen und toben nun wild durch den Stall. In dieser Zeit ist Vorsicht geboten, dass die kleinen Springmäuse nicht heraus fallen! Es wird schon ordentlich gemümmelt, trotzdem werden die kleinen noch von der Mutter gesäugt.

Ab der 4. Woche...

Mit jedem Tag werden die Babys kräftiger, neugieriger und selbstständiger... :o) Etwa ab der 6. Lebenswoche wird der Nachwuchs weniger bzw. kaum noch gesäugt. Dennoch dürfen die kleinen jetzt noch nicht von ihrer Mutter getrennt werden, da sie deren Blinddarmkot zum Aufbau der eigenen Darmflora benötigen! Einige Häsinnen sind jetzt auch (trotz großem Platzangebot und erhöhten Plätzchen zum Rückzug) sichtlich "genervt" vom Nachwuchs. Wird dies zu schlimm, sollte die Mutter nur noch zum säugen zu ihrem Nachwuchs gesetzt werden. Mit etwa 8 Wochen werden die kleinen Kaninchen von der Mutter getrennt. Nur wenn die Kaninchen-Familie in einem großen Gehege lebt, können die Jungtiere länger bei der Mutter gelassen werden. Anderfalls wird die Häsin von den kleinen Monstern zu sehr ausgelaugt und gegängelt.

Genetik & Vererbung... (wird nach und nach ergänzt)

Kaninchen haben 44 Chromosonen. Ein Baby erbt somit 22 Chromosonen vom Vater und 22 Chromosonen von der Mutter. Wie diese neu kombiniert werden, bleibt dem Zufall überlassen. 

Es gibt dominante und rezessiver Gene. Ein dominantes Gen überlagert immer das rezessive. Rezessive Gene können somit zwar in einem Tier vorhanden, aber nicht sichtbar sein. Das Tier ist nur "Träger". Zeugt das Trägertier Nachwuchs, können die verborgenen Eigenschaften in der nächsten Generation unter Umständen zum Vorschein kommen.

Phänotyp - sichtbare Eigenschaften

Genotyp - versteckte Erbanlagen

Beispiel:

Normalhaar = dominant / Satinhaar = reszessiv

Normalhaar x Normalhaar = 100% Normalhaar
Satinhaar x Satinhaar = 100% Satinhaar
Normalhaar x Satinhaar = 100% Normalhaar aber Satinträger
Satin x Satinträger = 50% Satin / 50% Satinträger
Satinträger x Satinträger = 25% Satin / 50% Satinträger / 25% Normalhaar
Satinträger x Normalhaar = 50% Satinträger / 50% Normalhaar

dominante Gene:

Normalhaar, Farbe schwarz

rezessive Gene:

Satinfell, Rexfell, Holländerzeichnung, Puntscheckung, Farben havanna und japanerfarbig

 

Letalfaktor:

Erbt ein Baby das Zwergen-Gen doppelt, so stirbt das Tier noch vor der Geschlechtsreife. Aus diesem Grund ist die Verpaarung von Typzwergen laut Gesetz verboten.

Warum darf man keine Typzwerge verpaaren?

 

Typzwerg DW/dw = sehr kurze Ohren, meist geringes Gewicht, rund und kompakt 

Großrahmige dw/dw = ca. 200 g schwerer als der Typzwerg und etwas längere Ohren

Kümmerlig DW/DW = nicht lebensfähig > gesetzlich verboten 

 

Verpaart man zwei Typzwerge miteinander, fallen 25% Großrahmige, 50% Typzwerge und 25% Kümmerlinge. Um diese 25% nicht lebensfähigen Nachwuchs zu vermeiden, sollen laut TierschutzGesetz die Typzwerge immer mit Großrahmigen Tieren verpaart werden. 

 

 

 

Megacolon-Syndrom:
 

Verpaart man Punktschecken (Dalmatiner, Mantelschecke, Englische Schecke usw.) miteinander, dann fallen so genannte "Chaplins" in dem Wurf. Diese Tiere leiden unter dem Megacolon-Syndrom und haben einen missgebildeten Dickdarm welcher zu chronischen Verdauungsstörungen und einem frühen Tod führt.

 

Die Verpaarung von Plattenschecken (Holländer, Weißohr) untereinander oder von Plattenschecken mit Punktschecken ist unproblematisch. 

 

 

Warum darf man keine Punktschecken verpaaren?

 

k = ungescheckt

K = Punktgescheckt

 

Verpaart man zwei K-Schecken miteinander, fallen 25% einfarbige (kk) Tiere, 50% gescheckte (Kk) Tiere und 25% Weißlinge (KK) welche im Alter von etwa 3 Monaten versterben. 

 

 

 

Noch nicht komplett, wird laufend ergänzt... :) 

 

 

 

 

 

 
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© Isabell Wiesehügel (geb. Loidolt)