Sauberkeit und Hygiene sind das A und O in der Kaninchenhaltung. Durch die regelmäßige Reinigung der Toiletten(ecken) und des Zubehörs (Trinkflaschen, Futternäpfe, Unterstände, Spielzeug usw.) und das regelmäßige ausmisten fördern Sie die Gesundheit und das Wohlergehen Ihrer Kaninchen. Parasiten werden so aus dem Stall entfernt und können nicht wieder aufgenommen werden. Ungesunde Ernährung und schlechte Haltungsbedingungen (Stress, zu wenig Platz, verdreckte Einrichtung und Einstreu, völlig überfüllte Toiletten(ecken), Feuchtigkeit usw.) begünstigen Krankheiten.
Achtung: Jedes Kaninchen - egal ob Schlachttier oder Liebhaber Zwerg - muss gegen RHD I, RHD II und Myxomatose geimpft werden! Auch Kaninchen in Wohnungshaltung können infiziert werden!
Tierärztliche Behandlungen meiner Zwerge...
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- September 2023: Impfung mit Filavac
- März 2024: Impfung mit Filavac
- September 2024: Impfung mit Filavac
- September 2023: Impfung gegen Myxomatose
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* Vorbeugend nicht, um die Kaninchen zukünftig vor Würmern und Kokzidien zu schützen. Das ist nicht möglich. Jedoch werden evtl. vorhandene Würmer und Kokzidien abgetötet und eine zu starke und somit krankhafte Vermehrung verhindert.
Impfungen...
Jeweils im Frühjahr und im Herbst werden meine Zwerge im Abstand von ca. 3 Wochen komplett geimpft:
- Impfung gegen RHD I und RHD II
- Impfung gegen Myxomatose
Alle nach dem Jahres-Impftermin eingezogenen Kaninchen erhalten umgehend eine nachträgliche Impfung (und vorsorglich noch eine Wurm- und Kokzidien-Kur).
Achtung: Es gibt verschiedene Impfstoffe. Je nach Hersteller müssen Jungtiere beim ersten Impf-Termin eventuell auch 2x geimpft werden, um eine ausreichende Immunität zu gewährleisten. Der Schutz beträgt ja nach Impfstoff 6 oder auch 12 Monate. Fragen Sie Ihren Tierarzt!
Über die Muttermilch geben geimpfte Häsinnen die Antikörper in den ersten Wochen an ihre Jungtiere weiter. Ab der dritten bis vierten Woche fressen die kleinen Kaninchen schon sehr viel Grünfutter, trinken immer weniger bei der Mutter und der Schutz über die Muttermilch lässt nach. Bei der RHD II ist das mit ca. 4 Wochen etwas eher der Fall, als bei der RHD I und der Myxomatose... Wenn der Nachwuchs nicht mehr gesäugt wird bzw. von der Mutter getrennt (abgesetzt) wird, ist ein starker Rückgang der Antikörper zu verzeichnen und die Jungtiere benötigen eine eigene Immunisierung.
Deshalb muss der Nachwuchs kurz nach dem Auszug unbedingt gegen RHD I, RHD II und Myxomatose geimpft werden!
Wird ein Jungtier vor dem Ende des Säugens bzw. vor dem Absetzen geimpft, können noch Antikörper von der Mutter im Körper vorhanden sein, welche die Wirkung der Impfung beeinträchtigen (Kreuzimmunität). Das Jungtier kann somit keinen 100-tigen eigenen Impfschutz aufbauen. Zur Sicherheit werden so junge Kaninchen deshalb 2x im Abstand von 3 bis 4 Wochen geimpft. Alternativ ist eine einmalige Impfung etwa 10 Tage nach dem Absetzen möglich...
Eine Impfung gegen Kaninchenschnupfen ist für private Halter nicht erforderlich. Ich habe bis 2016 meine Tiere auf Grund meiner Arbeit im Verein und dem damit verbundenen Kontakt zu fremden Tierbeständen bzw. den Ausstellungen sicherheitshalber impfen lassen.
Im folgenden finden Sie die wichtigsten Informationen zu den häufigsten Erkrankungen. Da sich Kaninchen sehr erfolgreich selbst medikamentieren, ist eine ausgewogene und artgerechte Ernährung enorm wichtig! In den Büchern von Andreas Rühle wird unter anderem auch darauf ausführlich eingegangen...
RHD (Chinaseuche)...
Die RHD (Chinaseuche) ist eine ganzjährig auftretende Viruserkrankung, die nur Kaninchen befällt. Jungtiere bis zu 4 Wochen erkranken nicht, können den Erreger jedoch vermehren. Die Infektion erfolgt meist über direkten Kontakt mit erkrankten Tieren oder über Stechmücken, Fliegen, Zecken usw. Auch über verseuchtes Futter (sowohl frisches Gemüse aus dem Supermarkt als auch abgepacktes Heu in der Zoohandlung) und den Kontakt mit kontaminierten Gegenständen und Kleidung können sich Kaninchen infizieren. Wesentliche Merkmale der Erkrankung sind Blutungen in allen Geweben (teilweise mit ersichtlichen Blutungen aus Augen, Ohren und Maul), Atemnot, Krämpfe und apathisches Verhalten. Die Inkubationszeit beträgt 1 bis 3 Tage. Danach führt die Infektion in nahezu 100% aller Fälle innerhalb von 12 bis 48 Stunden zum Tod. Überlebende, scheinbar wieder gesunde Tiere scheiden den Virus weiterhin aus!
Eine Beschreibung einer betroffenen Halterin:
Eben hat das Kaninchen noch gefressen, innerhalb von Minuten war es apathisch, schwach und ohne Gleichgewicht. Kurz darauf folgten Krämpfe mit weit in den Nacken gestrecktem Kopf und Atemnot. Nach wenigen Minuten war das Kaninchen tot.
Verstorbene Tiere dürfen NICHT "auf dem Kompost entsorgt" oder im Garten vergraben werden, sondern müssen unbedingt verbrannt werden. Unter günstigen Bedingungen überlebt der Virus auch ohne Wirt bis zu einem halben Jahr. In der Erde kann der Virus sogar mehrere Jahre überdauern!
Die RHD II wurde erstmal 2010 in Frankreich diagnostiziert. Dieser neue, sehr aggressive Virustyp breitet sich sehr schnell aus (in Tests mit der RHD sprach man von 63 km pro Woche). Im Jahr 2014 wurden bereits Fälle in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt bestätigt. Infizierte Kaninchen sterben in der Regel innerhalb weniger Stunden ohne zuvor Krankheitszeichen zu zeigen. Es hat sich bewährt, die Zwerge ca. 2 Wochen nach Erhalt der ersten RHD Impfung ein zweites Mal gegen RHD zu impfen. Am sichersten und absolut empfehlenswert ist die Impfung mit Cunivac (85%-tiger Schutz). Seit September 2016 kann auch der in Frankreich speziell gegen die RHD II entwickelte Impfstoff "Filavac" von unseren Tierärzten bestellt werden. Dieser ist jedoch sehr preisintensiv, so dass die Bestellung nicht für jede Praxis Sinn macht. Erkundigen Sie sich ggf. nach Sammel-Impf-Terminen in Ihrer Nähe!
Da die RHD seit einigen Jahren nicht mehr meldepflichtig ist, gibt es eine sehr hohe Dunkelziffer bei beiden Virus-Varianten.
Eine neue, dritte Virusvariante zeigt einen etwas verzögerten Verlauf und es erkranken auch Nestlinge unter 30 Tagen und sogar Feldhasen.
Myxomatose (Kaninchenpest)...
Die Myxomatose (Kaninchenpest) ist eine Viruserkrankung, die fast ausschießlich unter Haus- und Wildkaninchen auftritt. Die Übertragung findet am häufigsten über Stechmücken und Flöhe statt, kann aber auch durch direkten Kontakt von Tier zu Tier erfolgen. Nach einer Inkubationszeit von 3 bis 9 Tagen treten u.a. Fressunlust, Apathie, sowie Schwellungen und Entzündungen im Kopfbereich auf. Innerhalb von 10 bis 14 Tagen sterben nahezu 100% der infizierten Tiere. In Einzelfällen ist eine Heilung möglich und das Kaninchen erholt sich wieder - trägt die Seuche jedoch weiterhin in sich.
Schnupfen...
Schnupfen kann viele Ursachen haben. Bakterielle Infektionen, Allergien (z.B. gegen staubige Einstreu) oder Stresssituationen (z.B. Umzug, Vergesellschaftung) können genau wie Zahnprobleme zu niesen und Ausfluss führen. Immer häufiger ist in den letzten Jahren auch der witterungsbedingte Stressschnupfen geworden. In meinem Facebook Beitrag erfahrt ihr mehr dazu:
Witterungsbedingter Stressschnupfen
Natürlich kann auch ein Kaninchen eine normale Erkältung mit etwas Schnupfen bekommen. Deshalb sollten kranke Halter den Kontakt mit ihren Kaninchen auch auf das nötigste reduzieren. Ein leichter Schnupfen kann mit Fenchel, frischen Kräutern und etwas warmen Tee ganz einfach selbst behandelt erden.
Dann gibt es noch DEN Kaninchenschnupfen. Der Kaninchenschnupfen ist eine ansteckende, bakterielle Erkrankung der Atemwege und darf nicht mit einer einfachen Erkältung verwechselt werden. Es gibt eine große Anzahl von unterschiedlichen Erregern, die entweder zu einem leichten feuchten Näschen, zu einer langen, chronischen Erkrankung oder auch innerhalb weniger Tage zum Tode führen können. Die Ansteckung mit den Schnupfenerregern erfolgt als Tröpfcheninfektion über die Atemwege oder durch direkten Kontakt mit erkrankten Tieren oder infizierter Käfigeinrichtung. Auch der Mensch kann die Erreger übertragen. Die Symptome können so unterschiedlich wie die Erreger sein. Häufiges trockenes Niesen, schleimiger Auswurf, eitriger Nasenausfluss, verklebtes Fell um die Nase und an den Läufen, Atemgeräusche, entzündete Augen und ein verschlechterter Allgemeinzustand sind jedoch eindeutige Symptome. In jedem Fall sollte sofort der Tierarzt aufgesucht und ein Abstrich gemacht werden. In der Regel erfolgt eine Behandlung mit einem Antibiotikum. Es besteht die Möglichkeit, das Kaninchen gegen den Kaninchenschnupfen zu impfen. Diese Impfung ist jedoch umstritten, da sie nicht alle Erreger abdeckt. Zudem kann sie bei immunschwachen Tieren und schlechter Haltung einen Ausbruch der Erkrankung verursachen. Der Schnupfenerreger ist wenig resistent und stirbt nach gründlicher Desinfektion bereits nach wenigen Wochen im leeren Stall ab.
Man geht davon aus, dass 90% bis 100% aller Kaninchen den Erreger in sich tragen, ohne selbst zu erkranken. Stress und schlechte Haltungsbedingungen (z.B. Zugluft, feuchte Einstreu, schlechte Ernährung) können einen Ausbruch begünstigen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit vitaminreichem Saftfutter, ätherischen Ölen und vielen frischen Kräutern beugt vor. Besonders geeignet sind Thymian, Oregano, Salbei, Efeu, Tanne und Thuja. Generell sind Senf-Öle das beste Mittel gegen Viren und Bakterien in den Atemwegen. Dazu gehören zum Beispiel Kapuzinerkresse, Rettich, Radieschen, Rukkola, Kresse, Acker-Schöterich, Senf und Raps.
Unterstützend kann man Thymian-Öl auf Unterstände verteilen, Schwarzkümmel Chips, Anis und Fenchel Samen anbieten, Schwarzkümmel-Öl, Oregano-Ö, Viruvetsan, Sinupret und Engystol ins Trinkwasser mischen, Angocin und Kapuzinerkresse-Meerrettich Kapseln verabreichen und ACC Kindersaft zur Schleimlösung geben. Auch mit inhalieren (Transportbox mit einer Schale heißem Wasser und ein Handtuch drüber) wurden schon große Erfolge erzielt.
Blinddarmkot...
Blinddarmkot ist sehr dunkler, glänzender und vitaminreicher Kot der in kleinen Trauben zusammen hängt. Er wird zum großen Teil von den Kaninchen direkt am After wieder aufgenommen (gefressen) und noch einmal verdaut. Setzt sich das Kaninchen in den Blinddarmkot bzw. drückt diesen zum Beispiel auf dem Häuschen breit, könnte man durchaus denken das Tier hat Durchfall. Jedoch bleibt die Afterregion beim Ausscheiden und der Aufnahme des Blinddarmkots sauber.
Bleiben kleine Mengen Blinddarmkot liegen, so ist das nicht weiter bedenklich. Nur Kaninchen, deren Nahrung zu wenig Energie liefert, fressen ihren Blinddarmkot vollständig auf. Finden Sie über einen längeren Zeitraum größere Mengen im Käfig, so sollte die Ursache abgeklärt werden:
- ungesunde Ernährung (z.B. Trockenfutter)
- eine Futterumstellung oder größere Schwankungen in der Fütterung
- zu nährstoffreiche Fütterung
- die Gabe von Medikamenten durch die der Kot für das Tier unangenehm schmeckt
Durchfall...
Durchfall kann viele verschiedene Ursachen haben. Oft liegt es jedoch an gesundheitlichen Problemen (Parasiten, Zähne) oder der falschen Fütterung. Ungesundes "Trockenfutter" schadet der Verdauung genauso, wie zu wenig Frischfutter. Auch eine plötzliche Futterumstellung auf z.B. andere Pellets oder die plötzliche Fütterung ungewohnten Saftfutters in großen Mengen kann eine Ursache sein. Deshalb muss das Kaninchen an eine neue Gemüsesorte genauso langsam und schrittweise herangeführt werden wie an das erste frische Gras im Frühjahr. Aber auch Infektionen, Parasiten oder belastetes und verdorbenes Futter können Durchfall auslösen. Da das Kaninchen bei Durchfall sehr viel Flüssigkeit verliert, kann er (besonders für Jungtiere ohne Reserven) schnell tödlich enden.
Oft wird gesagt, dass ein Kaninchen mit Durchfall über Tage hinweg nur Heu und Wasser bekommen soll. Das ist falsch, da gerade geschwächte Tiere viel Energie benötigen! Man muss die Ursache behandeln bzw. das nicht vertragene Futter absetzen. Dazu kann man einen Tag auf Frischfutter verzichten und nur Heu reichen. Danach muss man aber unbedingt wieder Frischfutter füttern, wobei man dem Kaninchen bekannte und sehr gut verträgliche Sorten wie frische Kräuter, Wirsing, Weide und Fenchel reichen sollte. Ergänzend werden Banane und Schwarzkümmel gefüttert.
Wichtig: Bewegung regt die Verdauung an - sorgen Sie dafür, dass sich das Kaninchen sehr viel bewegt! Zusätzlich kann der Bauch von oben nach unten in kreisenden Bewegungen massiert werden.
unterstützend helfen: Weiden und Eiche (Ast und Blatt), getrocknete Brennesseln, Heilerde, Karottengrün, Löwenzahn und andere Wiesenpflanzen, Schafgarbe, Fenchel, Oregano und andere Wild- und Küchenkräuter, Banane, Kräutertee, Schwarzkümmel
Medikamente: RodiCare akut, Colosan, Ventrarctin, Gladiator Plus 40 Tage Kur
Achtung: Notfalls mit einer kleinen Spritze kühlen Tee (Magen-Darm,
Kamille oder Fenchel) ins Maul geben - das Kaninchen benötigt dringend Flüssigkeit - vorsicht, dass sich das Tier nicht verschluckt!
Notfall-Maßnahme bei Durchfall:
500 Gramm geschälte Möhren in einem Liter Wasser mit einem Teelöffel Salz eine Stunde lang kochen. Die Möhren pürieren und auf einen vollen Liter Wasser nachfüllen. Das Pürree in einer Schale anbieten oder 3 bis 4 mal täglich mit einer Spritze tropfenweise ins Maul geben (Jungtiere je 10 ml, Erwachsene je 25 ml). Den Möhrenpüree max. 4 Tage in einem geschlossenen Gefäß im Kühlschrank aufbewahren.
Aufgasung...
Sammeln sich im Magen-Darm-Trakt Gase an, so spricht man von einer Aufgasung. Betroffene Kaninchen sind teilnahmslos, knirschen mit den Zähnen, fressen wenig und bewegen sich kaum. Oft ist der Bauch deutlich sichtbar aufgebläht und hart. Ursachen können z.B. zu wenig Bewegung oder die Fütterung größerer Mengen ungewohnten oder verdorbenen Futters sein. Auch eine zu trockene und energiereiche Nahrung (ungesundes "Trockenfutter" und zu wenig Frischfutter) ist eine häufige Ursache.
Achtung: Kaninchen haben einen Stopfdarm, welcher über eine geringe Muskulatur verfügt. Der Nahrungsbrei kann nur durch nachfolgende Nahrung weiter geschoben werden. Dazu muss ein Kaninchen täglich und ausreichend Nahrung aufnehmen. Frisst ein Kaninchen nicht, ist sofort ein Tierarzt aufzusuchen!
Notfall-Medikation: RodiCare akut zusammen mit Sab Simplex, Gasteo Tropfen
Kokzidien...
Die Kaninchenkokzidiose ist eine parasitäre Erkrankung des Kaninchens. Es werden die Leberkokzidiose (u.a. geringe Gewichtszunahme, mangelnder Appetit) und die Darmkokzidiose (u.a. wässirger oder blutiger Durchfall) unterschieden. Sie treten als akute Krankheit vor allem bei Jungtieren im Alter von 6 bis 8 Wochen auf. Beide Varianten können nach wenigen Tagen tödlich enden. Die Übertragung von Kokzidien erfolgt z.B. über verschmutztes Futter oder auch über kontaminierte Einrichtungsgegenstände und Kleidung. Ausgeschiedene Kokzidien bleiben über Monate hinweg infektiös. Es gibt nur wenige Desinfektionsmittel auf dem Markt, welche bei einem Kokzidienbefall wirksam zur Stallreinigung eingesetzt werden können.
Ein Großteil aller Kaninchen trägt die Parasiten (Kokzidien) bereits in sich, ohne selbst klinisch zu erkranken. Problematisch wird es erst, wenn das Kaninchen geschwächt oder stark gestresst ist. Bei schlechten Haltungsbedingungen, falscher Ernährung, plötzlichen Futterumstellungen oder großem Streß können sich die vorhandenen Kokzidienstämme sprunghaft vermehren und zu einer ernsten Bedrohung werden.
Über eine Kotprobe kann Ihr Tierarzt eventuell vorhandene Kokzidien bestätigen und ggf. eine Kur verabreichen. Die Probe sollte nicht während einer Stresssituation (Umzug, Vergesellschaftung usw.) gesammelt werden, da die Kokzidien in dieser Zeit in geringen Mengen vorhanden sein können, nach 10 bis 14 Tagen aber von allein wieder "verschwinden", wenn sich alles wieder normalisiert hat.
Mit gesunder und ausgewogener Ernährung und ordentlicher Hygiene kann man Kokzidien entgegen wirken. In einer gesunden und kräftigen Darmflora können sich Darmparasiten schlecht ansiedeln. Verschiedene Kräuter (z.B. Oregano, Majoran, Thymian, Wermut, Löwenzahn, Schafgarbe, Petersilie, Salbei, Schwarzkümmel) verändern das Darm-Milieu so, dass sich Kokzidien nicht weiter vermehren oder sogar ganz verschwinden. Ergänzend dazu eignen sich Kräuter-Wurmkuren wie "AniForte Wurmformel", "Asvet" oder "Wurm-o-vet". Auch Schöllkraut und die Äste von Weide, Eiche, Haselnuss und Obstbäumen sowie Blattgemüse helfen gegen Kokzidien. Positiv wirkt sich auch die regelmäßige Gabe von Knoblauch, Oregano-Öl, Schwarzkümmel-Öl oder "cdVet DarmAktiv" aus. In Studien wurde damit eine bessere Wirkung als mit einem vom Tierarzt verabreichten Medikament bewiesen.
Achung: Baycox (weiße Flüssigkeit!) soll über den Rhythms 2-5-2 gegeben werden. Es ist jedoch stark schleimhautreizend. Vecoxan an zwei aufeinander folgenden Tagen ist besser verträglich, jedoch bilden sich eher Resistenzen!
Würmer...
Wie Katzen und Hunde können sich auch unsere Kaninchen mit Würmern infizieren. Diese kann das Kaninchen im Freilaufgehege genauso auf nehmen, wie über frisches Grün von Wiese
und Wald oder gekauftes Gemüse. Würmer leben symbiotisch - also sie profitieren von ihrem Wirtstier ohne dieses negativ oder positiv zu beeinflussen oder das Tier krank zu machen. Ein Wurmbefall ist
also absolut keine Katastrophe... ;o) Erst wenn das Immunsystem des Wirts durch Stress, falsche Haltung und Ernährung oder andere Erkrankungen aus dem Gleichgewicht gerät, kann der Parasit sich zu
stark vermehren und zur Gefahr für das Kaninchen werden. Auch ein Befall durch Würmer in anderen Organen (z.B. der Lunge oder der Leber) ist möglich. Ein krankhafter Wurmbefall kann zu Durchfall,
Blähungen, Verstopfung, Abmagerung oder einem schlechten Allgemeinbefinden führen.
Am Ende des Lebenszyklus eines Wurmes wird dieser über den Kot ausgeschieden. Dieser ist mit dem bloßen Auge als winziger weißer Faden (ca. 2 bis 13 mm) auf dem Kot
erkennbar. Überlebende Würmer legen im Blinddarm des Kaninchens Eier, welche über den Kot ausgeschieden und vom Kaninchen erneut aufgenommen werden. In einem starken und gesunden Magen-Darm-Trakt
können sich Würmer schwerer ansiedeln.
Der Befall von Würmern kann unentdeckt bleiben, meist wird er nur durch Zufall auf dem Kot gefunden. Zwar empfiehlt es sich, regelmäßig den Kot über 5 bis 7 Tage zu
sammeln und untersuchen zu lassen - da die Würmer/Eier jedoch sporadisch ausgeschieden werden, können sie nicht immer bei der Untersuchung nachgewiesen werden, was also letztendlich keine 100%-ige
Wurmfreiheit garantiert. Es empfiehlt sich, eine regelmäßige Kräuter-Wurmkur durchzuführen. Auch die Gabe von Kokos-Öl, Apfelessig, Oregano(Öl), Thymian, Wermut, Beifuß, Kresse, Rainfarn, Hahnenfuß,
Heidelbeeren, Knoblauch, Bärlauch, Schnittlauch und Walnuss Blättern wirkt sich positiv aus. Meerettich und Ingwer über einen längeren Zeitraum in Kombination gegeben reduzieren den Wurmbefall sehr stark.
Liegt ein Madenbefall vor, muss das Kaninchen unbedingt mit Capstar behandelt werden!
Haarballen...
Verbinden sich Speisebrei und durch die Fellpflege aufgenommene Haare im Verdauungstrakt, so spricht man von Haarballen.
Falsche Ernährung, zu wenig Bewegung, Darmparasiten und unerkannte Erkrankungen können diese lebensbedrohlichen Verklumpungen begünstigen.
Löwenköpfchen, Teddy's und Angoras sollten aus diesem Grund (besonders während des Fellwechsels) regelmäßig gebürstet werden. Alternativ können Bürsten an niedrigen Durchgängen im Gehege angebracht werden. Loses Fell sollte täglich aus dem Gehege entfernt werden.
Achten Sie auf eine gesunde Ernährung mit viel bunter Wiese und verschiedenem Blattgemüse. Unterstützend können Öl-Saaten, Leinkuchen, Schwarzkümmel Pellets oder verschiedene Öle gegeben werden.
Hefen...
Hefen bzw. Hefepilze finden sich in geringsten Mengen in jedem Magen-Darm-Trakt. Bei falscher Ernährung (ungesundes Trockenfutter, zu viel Getreide, Fütterung von Brot usw.) oder als Begleiterscheinungen von Krankheiten (Würmer, Kokzidien usw.) können sie sich stark vermehren und heftigen Durchfall verursachen. Auf einer frischen (!) Kotprobe können Hefen unter dem Mikroskop nachgewiesen werden. Bei Wärme können sich Hefen sehr stark vermehren.
Zu Behandlung muss als erstes die Ursache behoben werden. In der Regel gehen die Hefen dann von alleine weg. Unterstützend können RodiCare akut, Schwarzkümmel-Öl, Banane oder geraspelter und 60 Minuten an der Luft stehen gelassener Apfel helfen.
Milben...
Theoretisch befindet sich auf jedem Kaninchen eine gewisse Anhahl von verschiedenen Parasiten. Über den Freilauf, frisches Gras, Äste aus dem Wald, Heu oder Stroh und auch über gekauftes Gemüse schleppt man sich schnell den ein oder anderen ungebetenen Gast ein. Problematisch wird es, wenn das Immunsystem des Kaninchens geschwächt ist (zum Beispiel durch Erkrankungen, schlechte Ernährung), die Haltung nicht in Ordnung ist oder das Tier starkem Stress ausgesetzt ist. Dann kann es zur Vermehrung der Parasiten bzw. zu krankhaften Ausbrüchen kommen, welche unverzüglich behandelt werden müssen.
Einen krankhaften Milben-Befall erkennt man zum Beispiel an Schuppen, Kahlstellen, ausgehenden Haarbüscheln, starker Unruhe oder plötzlicher Abmagerung. Bei leichtem Befall reicht in der Regel eine Behandlung von Kaninchen und Stall mit Kieselgur Milbenpulver aus. Ist der Befall am nächsten Tag nicht abgeklungen oder zeigt das Kaninchen schwere Symptome, muss es unbedingt dem Tierarzt vorgestellt werden!
Kleine Haus-Apotheke...
- Kaninchen beruhigen: Druck auf einen Reflex-Punkt auf der Stirn zwischen den Augen senkt Blutdruck umd Herzfrequenz
- Blütenpollen und Mariendistel Samen pushen das Immunsystem
- Gladiator Plus 40 Tage Kur, Engystol und Umjio Pet stärken das Immunsystem
- Silberwasser soll gegen eine Vielzahl von Beschwerden helfen
- Meerrettich wirkt wie ein Breitband-Antibiotikum (mit Banane vermischt verabreichen und unbedingt langsam anfüttern)
- Angocin oder einfach Kapseln mit Meerettich und Kapuzinerkresse Pulver - ist ein natürliches Antibiotikum (10 Tabletten pro Tag mit abgewaschener Schutzschicht verfüttern bzw. Pulver über das Futter streuen oder mit Babybrei odee Oregano Öl + Schwarzkümmel Öl anrühren und 7 Tage oral geben)
- Kokosöl stärkt das Immunsystem, baut die Darmflora auf, tötet Würmer, Kokzidien und Hefen ab, wirkt entzündungshemmend und heilungsfördernd (pro Kaninchen 1 Teelöffel über 5 Tage ins Futter oder Wasser mischen)
- Kokosöl ins Fell massiert schützt vor Zecken, Milben und Flöhen
- AniForte Wurmkur, Asvet oder Wurm-o-Vet sind natürliche Kräuterkuren gegen Würmer und Kokzidien
- Oregano(-Öl) hilft gegen eine Vielzahl von Darmparasiten
- Schwarzkümmel Chips helfen bei Erkältungen und Magen-Darm Beschwerden, unterstützen das Immunsystem, helfen bei Haarballen, gibt Energie für geschwächte Tiere
- Critical Care für die Handaufzucht, Zwangsernährung oder zur Unterstützung der Verdauung (mit dem Futter vermischt oder 1:5 mit lauwarmen Wasser, pro 1 Kg Gewicht 50 ml am Tag auf 5 Mahlzeiten verteilt mit einer kleinen Spritze geben)
- RodiCare akut hilft bei Verdauungsproblemen und stärkt die Darmflora
- Benebac oder cd Vet Darmaktiv stärken die Darmflora
- Kötteln von gesunden! (!) Kaninchen zermahlen und als Brei oral geben (enthält gesunde Bakterien die den Darm wieder stabilisieren)
- Baby-Brei "feines Gemüse" ggf. mit einer kleinen Spritze direkt ins Maul gibt Kraft und Energie, wenn der Zwerg schwächelt oder schlecht frisst
- Weide, Eichenlaub und Löwenzahnwurzel helfen bei einer Vielzahl von Verdauungsstörungen
- Sab Simplex hilft bei Blähungen und Aufgasung
- getrocknete Brennesseln, Eiche, Weide (Äste und Laub) und Schwarzkümmel helfen bei Durchfall
- Santalina N6 hilft gegen Darmstörungen, Durchfall und Abmagerung (homöopathisch)
- Euphrasia D6 hilft bei Augenentzündungen und Erkältung (homöopathisch)
- Leinenöl hilft Kaninchen während des Fellwechsels und vermeidet Köttelketten
- Brombeerblätter, Gänsedisteln, Acker-Schöterich, Spitzwegerich, Breitwegerich und Schafgabe fördern die Wundheilung (antibakteriell, entzündungshemmend, wundheilend)
- Jodsalbe oder Jodlösung desinfizieren kleine Verletzungen oder offene Wunden
- Augentropfen zum ausspülen (ggf. Tropfen gegen trockene Augen aus der Apotheke)
- Augentropfen gegen Entzündungen (ggf. Kinder-Augentropfen aus der Apotheke, Euphrasia)
- Kamm mit rotierenden (!) Zinken und Krallenschere zur regelmäßigen Pflege
Reinigung und Desinfektion...
Die regelmäßige Reinigung von Stall und Zubehör mit heißem Wasser und ggf. Essigreiniger ist in der Regel bereits ausreichend. Zusätzlich kann man folgende Mittel nutzen:
- Stall ausbrennen - nichts für Laien! tötet so ziemlich alles ab...
- Dampfreiniger und Alkohol für die regelmäßige Reinigung
- Essig - entfernt mit kurzer Einwirkzeit sehr zuverlässig Urinstein
- Capha desclean - Sprühkonzentrat für Ställe und Zubehör; handelsübliches Breitbanddesinfektionsmittel gegen Bakterien, Parasiten, Pilze und Wurmeier
- Neopredisan (DVG gelistet) - Sprühkonzentrat für Ställe und Zubehör; sehr stark und geruchsintensiv; wirkt so ziemlich als einziges Mittel gegen Kokzidien; wirkt außerdem gegen Wurmeier, Bakterien und Parasiten
- Intercid (DVG gelistet) - Sprühkonzentrat für Ställe und Zubehör; sehr stark und geruchsintensiv; wirkt gegen Bakterien, Parasiten und Pilze (u.a. gegen RHD)
- Halamid (DVG gelistet) - Sprühkonzentrat für Ställe und Zubehör; wirkt gegen Bakterien, Parasiten und Pilze (u.a. gegen RHD)
- Intermitox - Sprühkonzentrat für Stallflächen; wirkt gegen Milben, Zecken, Haarlinge, Flöhe, Läuse usw.
- Dismozon und Bactozol aus der Human-Medizin
- AniForte Kieselgur "Milben-STOP" - Puder aus rein natürlichen Inhaltsstoffen; wehrt auf biologische Weise Milben, Flöhe, Haarlinge, Läuse und andere Parasiten ab; kann auch direkt auf das Tier aufgetragen werden (gegen den Strich in das Fell einmassieren)
- Ardap oder Trixi Ungezieferspray - Kontaktgift; kann an die Außenwände des Stalls gesprüht werden und z.B. Fliegen sterben bei Berührung
- (Apfel)Essig und Eukalyptus-Bad mit Wasser verdünnt - kann im Stallbereich versprüht werden und hält Fliegen und Mücken fern
- stark riechende Pflanzen wie Walnuss Blätter, Rainfarn, Zitronen-Melisse, Zitronen-Thymian, Waldmeister, Lavendel, Nelken, Tomaten und Knoblauch im Stallbereich halten Mücken fern
- Zubehör wie Näpfe können regelmäßig im Geschirrspüler oder im Backofen gereinigt werden
Achtung: Übertreiben Sie es mit den chemischen Mitteln nicht! Zu viel kann genau das Gegenteil bewirken, die Abwehrkräfte schwächen und der Gesundheit des Kaninchens schaden...