Kaninchen im Sommer...

Kaninchen vertragen starke Hitze nur schlecht. Bei ca. 15 bis 20°C fühlen sie sich am wohlsten. In freier Wildbahn verschaffen ihnen ihre kühlen Höhlen Kühlung. Bei uns zu Hause müssen wir die Wackelnasen unterstützen...

Fütterung: Frischfutter nur in den Abendstunden, sonst kann es durch mangelnde Bewegung zu Blähungen kommen; energiearme Ernährung, da sich Kaninchen bei hohen Temperaturen kaum bewegen

Fell: langhaarige Tiere regelmäßig bürsten oder ggf. kurz schneiden

Klimaanlage: große Temperaturschwankungen und Zugluft vermeiden; ein Ventilator ist möglich, wenn er nicht direkt auf die Tiere gerichtet ist

Kacheln & Fliesen: im Schatten bieten sie kühle Plätze und werden sehr gern aufgesucht; können auch im Keller gekühlt und dann ins Gehege gelegt werden 

feuchte Handtücher: bieten über den Stall oder einen Hocker o.ä. gelegt einen kühlen Rückzugsort

Kühlakkus: in Handtücher gewickelt in das Gehege legen; zum drauf legen und kühlen der Luft; Snugglesafe oder Cool Pad

Eis: Eiswürfel im Trinkgefäß halten das Wasser kühl; halb mit Wasser gefüllte und gefrorene Plasteflaschen ins Handtuch gewickelt sind herrlich zum dagegen lehnen

Sonneneinstrahlung: absolut vermeiden!!!; für Schatten durch Bäume oder Sonnenschirme sorgen

Sand: Kaninchen buddeln im Sand oder in der Erde um an die kühleren Schichten zu kommen

Wasser: mehrmals täglich frisches Wasser reichen; Wasser regelmäßig wechseln

Hitzschlag: Kaninchen schwitzen nicht und hecheln kaum - somit sind sie besonders hitzeanfällig. Besonders für alte, kranke, schwangere und übergewichtige Tiere besteht eine große Gefahr. Bei einem Hitzschlag ist das Tier teilnahmslos, die Atmung ist flach und der Puls schwach. Das Kaninchen muss langsam gekühlt werden (z.B. mit einem feuchten Handtuch, Pfötchen in kühles Wasser). Außerdem benötigt das Tier unbedingt Flüssigkeit - Vorsicht, dass sich das Häschen nicht verschluckt! Suchen Sie schnellstmöglich einen Tierarzt auf!

SO NICHT: Kühlakkus nicht frei in den Stall legen; der Boden darf nicht klitschnass sein; Kaninchen nicht rasieren; niemals direkte Zugluft z.B. durch einen Ventilator der direkt auf das Tier gerichtet ist; starke Temperaturschwankungen z.B. vom kühlen Haus in die Mittagshitze vermeiden

Achtung: Im Sommer kann es bei offenen Wunden und verschmutzen Po / Genitalien verstärkt zu Madenbefall kommen! Überprüfen Sie das Kaninchen regelmäßig auf Fliegeneier und wechseln Sie täglich die Toilette. Mit Fliegengittern und Fliegenfängern kann man vorbeugen! Auch stark riechende Pflanzen und Essenzen können im Stallbereich aufgehangen bzw. versprüht werden. Weitere Informationen finden Sie unter "Gesundheit". 

(kühle Fensterbänke und Steine sind bevorzugte Liegeplätze im Sommer; Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung durch Sonnenschirm)

Kaninchen im Winter (Außenhaltung)...

Kühlere Temperaturen sind den Kaninchen wesentlich lieber, als 30 Grad im Schatten... Dennoch sollte ein Stall im Winter anders eingerichtet werden, als im Sommer.

Das bedeutet nicht, dass Sie eine Heizung im Außenstall instalieren müssen! ;o) Wärmelampen und Heizmatten sollten ausschließlich für alte und kranke Tiere verwendet werden. Gesunde und kräftige Kaninchen stecken Frost bis -20 Grad problemlos weg und sitzen auch bei Regen und Schnee am liebsten auf der Wiese. Wenn einem Kaninchen zu kalt ist, zieht es sich von allein in den Stall zurück und kuschelt sich mit seinem Partner im Stroh warm... Wichtig ist, dass Sie Ihren Tieren jederzeit die Möglichkeit bieten, einen Platz aufzusuchen, an dem sie vor Zugluft und vor Feuchtigkeit geschützt sind!

Dennoch kann man das Gehege im Herbst etwas aufrüsten und zum Beispiel Flächen überdachen oder große Gitterfronten an der Wetterseite etwas verschließen... Dazu eignen sich zum Beispiel Hohlkammerstegplatten, Plexiglasscheiben, starke Gewächshausfolie, Juttesäcke oder Kokosmatten. Sehr gut eignen sich auch Lkw-Planen - diese können gleich in der passenden Größe gekauft werden und haben stabile Ösen zur Befestigung. So sind die Kaninchen vor stürmischem Herbstwind und Dauerregen geschützt. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Wetterseite beachtet wird und nicht alles ringsherum zu gepflastert wird. Achten Sie bei der Planung unbedingt darauf, dass die Luft im Stall bzw. im Gehege noch ausreichend zirkulieren kann. An dieser Stelle ist weniger definitiv mehr, denn es darf nicht zu Staunässe und Schimmelbildung kommen! Vor allem bei potenten Böckchen kann es durch das Markieren recht feucht im Stall werden. Dann lieber die Folie weg lassen und einen Juttesack o.ä. nutzen. 

Wenn es nachts richtig knackig kalt ist, kann der Stall grob abgehangen werden. Ich habe Rundhaken (alternativ auch Gardinenklammern) über die Gitter geschraubt, an denen ich jeweils eine passende LKW-Plane schnell und einfach befestigen kann. Wichtig ist, dass die Plane nicht komplett am Stall anliegt sondern etwas Luft lässt! 

 

Im Gehege selbst müssen Sie für eine gemütliche, trockene Kuschelecke sorgen. Dicke Hanfmatten auf den Sitzflächen oder in den Boxen wärmen von unten. Eine kleine Hundehütte, ein Unterstand der von zwei Seiten geschützt ist oder auch ein passendes Häuschen zusammen mit einer dicken Schicht Stroh werden im Winter gern angenommen und die Kaninchen kuscheln sich dort gegenseitig warm.

 

Selbstverständlich dürfen Kaninchen in Außenhaltung auch im Winter ins Freilaufgehege. Wichtig ist, dass die Tiere jederzeit die Möglichkeit haben, sich an einen trockenen Ort zurück ziehen zu können! Auf der Wiese können große Unterstände, Hundehütten oder eine große Hohlkammerstegplatte auf Holzfüßen zum Schutz vor Regen und Schnee angeboten werden. 

 

Kaninchen in Wohnungshaltung dürfen im Winter selbstverständlich NICHT in den Garten!

 

Der Temperaturunterschied, das fehlende Winterfell und die fehlenden Abwehrkräfte hätten fatale Folgen. Anders herum darf bei -10 Grad auch kein Tier aus Außenhaltung, zum kuscheln in das 20 Grad warme Wohnzimmer geholt werden!

Fütterung:

Im Winter hat ein Kaninchen natürlich einen erhöhten Energiebedarf. Dies muss bei der Fütterung unbedingt beachtet werden! Ich fange bereits im Herbst an, meinen Tieren ab und an eine Extra-Portion zu füttern. Ein bisschen "Speck" wärmt und zu dünne oder sogar unterernährte Tiere bekommen bei Minusgraden durchaus Probleme.

Der Speiseplan muss im Winter weitgehend ohne Leckereien aus der Natur und entsprechend des schmaleren Angebotes gestaltet werden. Je nach Höhenlage entfällt Gras oft gänzlich. Aber Äste stehen zum Beispiel das ganze Jahr über zur Verfügung und können gern täglich gefüttert werden. Mit etwas Glück, findet man an den Feldrändern Gründüngung. Und die Gemüseregale im Discounter sind jetzt gut gefüllt... :o) Frische Kräuter(töpfe), sämtliche Salat- und besonders Kohlsorten, etwas Möhren, Sellerie und Rübe und vieles mehr. Achten Sie darauf, dass Gemüse, welches im Sommer eventuell nicht auf dem Speiseplan stand, erst langsam wieder angefüttert wird!

Machen Sie sich keine Sorgen, wenn das gereichte Grünfutter im Gehege gefriert. Gesunde Kaninchen in Außenhaltung gewöhnen sich schnell daran und haben damit keine Probleme. Trotzdem empfiehlt es sich, das Futter auf mehrere Portionen am Tag zu verteilen.

Sie müssen auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn Sie Ihren Wackelnasen im Winter an manchen Tagen etwas weniger Grünfutter anbieten oder es mal 3 Tage nur Wirsing und Fenchel gibt. In freier Wildbahn finden Kaninchen in dieser Jahreszeit auch wesentlich weniger Saftfutter oder nur noch bestimmte Sorten. Voraussetzung ist selbstverständlich, dass Ihre Tiere ausreichend Wasser, Heu und ansonsten abwechslungsreiche Kost erhalten!

Sorgen Sie im Winter dafür, dass die Kaninchen mehrmals täglich frisches Wasser bekommen. Es empfiehlt sich, mehrere Wassernäpfe zu haben - so kann einer auftauen während die Tiere bereits einen neuen Napf im Stall haben. Stellen Sie den Napf auf ein Holzbrett oder ein warmes Snuggle Safe, statt auf den Betonboden und füllen Sie ihn mit kaltem Wasser (dieses gefriert nicht so schnell wie warmes Wasser). Schwimmende Tischtennis Bälle verzögern das Einfrieren. Machen Sie die Näpfe aber niemals ganz voll. Gefriert das Wasser dehnt sich das Eis aus und sie können springen! Man kann den Tieren ab und an auch abgekühlten Fencheltee oder Kamillentee geben.

(typisches Abendessen im Winter - frische Kräuter, Fenchel, Wirsing, Blattsalat, Rosenkohl, Chinakohl, Spitzkohl, Grünkohl, Brokkoli, Rukkola, Chicorée, Spinat, Kohlrabiblätter, Möhrengrün, etwas Apfel, Möhre, Topinambur, Wurzelpetersilie, Steckrübe, Futterrübe, Sellerie, Rote Beete, usw. - damals noch geschnitten zur einfacheren Verteilung, heute fliegt alles im ganzen auf die Wiese)

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© Isabell Wiesehügel (geb. Loidolt)