Kaninchen und ihre Partner...

Kaninchen sind ausgesprochen gesellige Tiere und benötigen einen Partner zum kuscheln, putzen und toben. Die Haltung von einem Kaninchen allein grenzt an Tierquälerei. Auch die Vergesellschaftung mit einem Meerscheinchen ist inakzeptabel - durch die völlig unterschiedliche Körper- und Lautsprache, ist das Kaninchen ständig in Alarmbereitschaft und steht dadurch unter Stress. Zudem ersetzt ein Meerschweinchen in Sachen Sozialverhalten, Kommunikation, Fellpflege usw. kein Kaninchen als Partner. Wenn, dann sollten von jeder Art mindestens zwei Tiere auf sehr viel Platz zusammen gehalten werden.

Werden mehrere Kaninchen zusammen gehalten oder ist bereits ein Kaninchen im Haus und man sucht nach einem passenden Partner, gibt es einige Dinge zu beachten...

Wichtig ist vor allem das Alter. Man sollte keine erwachsenen Kaninchen mit Jungtieren vergesellschaften - das geht fast immer schief, da ein Jungtier nicht die Kraft und Ausdauer hat, um auf die Rangordnungsrangeleien zu reagieren und von einem ausgewachsenen Tier sehr schwer verletzt werden kann. Deshalb sollte für erwachsene Kaninchen immer ein mindestens 6 Monate altes Tier als Partner gewählt werden. Ein ausgewachsenes 1 jähriges Kaninchen kann sich jedoch sehr gut mit einem 5 jährigen Tier verstehen. Oft bringt ein junges Tier auch "etwas Leben in die Bude" und der ältere Zwerg wird gefordert und blüht noch einmal auf... :o)

Ideal sind eine Häsin und ein kastrierter Rammler. Sehr gut zusammen passen auch zwei frühzeitig kastrierte Rammler. Hier besteht der "Vorteil", dass sie meist besonders zahm und nicht heiß und somit evtl. zickig und launisch werden... ;o) Die meisten Häsinnen neigen in dieser Zeit auch zu übermäßigem Markieren (Urin spritzen), deshalb sollten Sie sich bei Wohnungshaltung unbedingt für zwei Kastraten entscheiden! Auch eine Gruppe von zwei frühzeitig kastrierten Rammlern und einer Häsin funktioniert in der Regel sehr gut. Zwei Häsinnen KANN unter Umständen gut gehen - es kann jedoch auch zu Unstimmigkeiten oder auch Beißereien während der Hitze kommen. Desto größer das Gehege ist, desto besser können sich die Damen während dieser Zeit aus dem Weg gehen und Beißereien können vermieden werden. Eine Garantie, dass sich zwei Damen dauerhaft verstehen, gibt es jedoch nicht. Bei der Vergesellschaftung von Rammlern, die nach Eintritt der Geschlechtsreife kastriert wurden, bedarf es auch etwas Fingerspitzengefühl. Besonders Rammler, die mehrere Jahre gedeckt haben und hier vielleicht auch sehr fordernd waren, tun sich mit anderen männlichen Tieren eher schwer. Noch unkastriert kann es beim Treffen auf einen anderen Rammler oder Kastraten zu extrem schweren oder sogar tödlichen Verletzungen kommen, da dieser als Rivale angesehen wird. Nach der Kastration dauert es mindestens 6 bis 8 Wochen, biss alle Hormone abgebaut wurden. Jetzt kann eine Vergesellschaftung versucht werden - eine Garantie, dass sie einander akzeptieren, gibt es jedoch nicht! Deshalb sollte für einen Spät-Kastraten am besten eine Häsin als Partenertier gewählt werden.

Wo man glücklicherweise freie Hand hat: Kaninchen sind absolut nicht rassistisch und akzeptieren alle Farben, Formen und Größen als Partner... :o) Die "großen" Kaninchen sind meistens sogar wesentlich entspannter im Umgang mit fremden Tieren.

Achtung: In einer Gruppe ab circa 6 Tieren gelten andere Regeln, als bei zwei Kaninchen! Hier ist auch die Vergesellschaftung wesentlich einfacher!

Bildquelle: www.Kaninchenwiese.de

Geschlechtsbestimmung...

Ab einem Alter von 10 bis 14 Tagen lässt sich das Geschlecht schon sicher bestimmen. Desto älter das Tier ist, desto eindeutiger kann man Häsin und Rammler unterscheiden.

Bild 1: Legen Sie das Kaninchen auf den Rücken, so das es sicher im Arm liegt. Ziehen Sie mit dem Finger das Fell bzw. die Haut kurz über dem Geschlecht leicht nach oben Richtung Kopf und üben gleichzeitig leichten Druck auf den Bauch aus. 

Bild 2: Bei einer Häsin ist ein länglicher Schlitz zu erkennen. Dieser beginnt direkt über dem After. Nach oben hin stülpt sich dieser etwas hoch. Von der Seite ist eine "Schräge" zu erkennen. 

Bild 3 + 4: Bei einem Rammler beginnt einige Millimeter über dem After ein kleines "Türmchen". Bei leichtem Druck schiebt sich bei einem geschlechtsreifen Tier aus diesem der Penis heraus. Ab einem Alter von 3 bis 4 Monaten sind außerdem die Hoden deutlich zu erkennen (etwas früher kann man sie bereits aus dem Bauchraum herunter schieben). 

Vergesellschaftung von Kaninchen...

Haben Sie zwei Jungtiere, die erst 2 bis 3 Monate alt sind, so können Sie diese sofort zusammen in den Stall setzten. Bei so jungen Tieren wird in den aller seltensten Fällen eine Rangordnung ausgefochten oder ein Territorium beansprucht.

Bei erwachsenen Tieren gestaltet sich die Zusammenführung etwas schwieriger. Eine erfolgreiche Vergesellschaftung kann durchaus ein paar Stunden oder auch Tage dauern. Bitte nehmen Sie sich unbedingt diese Zeit! Die Kaninchen dürfen nicht einfach nach ein paar Stunden getrennt und später erneut zusammen gesetzt werden! Die Vergesellschaftung muss unbedingt zum Abschluss gebracht werden!

Im Vorfeld können Sie die Kaninchen etwas verunsichern, indem Sie mit ihnen eine Runde Auto fahren... ;o) Die günstigste Zeit für eine Vergesellschaftung ist mittags, da die Tiere dann weniger aktiv sind. Auch kann man mit leichtem Druck auf den Reflexpunkt auf der Stirn zwischen den Augen das Kaninchen beruhigen und die Herzfrequenz und den Blutdruck senken. Ein weiterer Trick, ist die Vergesellschaftung auf einem unbekannten Untergrund. Zum Beispiel Pflastersteine oder Teppich, wenn die Zwerge sonst nur Wiese gewohnt sind.

Jedes Kaninchen bzw. jede Gruppe hat sein Gehege, also sein eigenes Revier. Jedes Tier verteidigt dieses unterschiedlich, wenn plötzlich ein fremder Artgenosse in sein Territorium eindringt. Manch eines beäugt den Neuankömmling neugierig, andere attackieren ihn todesmutig und wollen ihn vertreiben. Um den "alten" und den neuen "Bewohner" aneinander zu gewöhnen, sind jetzt folgende Schritte notwendig: 

Bereiten Sie einen neutralen und ungefährlichen Bereich vor. Das Gehege sollte nicht zu groß gewählt werden, dass die Kaninchen sich auch über den Weg laufen (müssen)... ;o) Nutzen Sie z.B. das Gästezimmer oder die Garage, wo das bisherige Kaninchen noch nicht war und entfernen Sie eventuelle Verletzungsquellen. Verteilen Sie ein paar Unterstände, Röhren oder umgestürzte Kartons. Stellen Sie keine Häuschen auf! Diese können für ein flüchtendes Tier zur Falle werden, wenn nur ein Ausgang vorhanden ist! Sorgen Sie dafür, dass sich kein Tier komplett "verstecken" und so der Vergesellschaftung entziehen kann. 

Setzen Sie nun beide Tiere in den Raum bzw. Freilauf. Es ist für beide Kaninchen ein neuer Bereich und keines der Tiere zeigt Territorialverhalten. Sie werden mehr oder weniger neugierig die Gegend erforschen und ziemlich schnell auf das fremde Kaninchen treffen. Je nach dem welches Tier dominant ist, wird dieses dem anderen Kaninchen durch "aufreiten" zeigen wollen, wer der Boss ist. Es wird das unterlegene Tier jagen, angrunzen und es wird auch ordentlich Fell fliegen. Viele Kaninchen markieren jetzt auch reichlich. Das ist vollkommen normal und kann unterschiedlich stark ausgelebt werden. Für uns Menschen kann das alles extrem wild und gefährlich aussehen... Vorsicht - falsches Mitleid kann hier böse Enden! Lassen Sie den Kaninchen unbedingt die Zeit, ihre Rangordnung zu klären!

In der Regel flüchtet das unterlegen Kaninchen und unterwirft sich irgendwann, indem es den Kopf auf den Boden drückt. In ganz ganz seltenen Fällen, wehrt sich das zweite Tier und es kann zu einer blutigen Rauferei kommen. Dann müssen Sie einschreiten!

Ob das Jagen und Grunzen 5 Minuten, 5 Stunden oder 5 Tage dauert, hängt ganz von den Tieren ab. Bis auf wenige Ausnahmen haben meine Wackelnasen schon nach wenigen Minuten das andere Kaninchen einfach erstmal ignoriert bzw. als "einfach da" hingenommen. Indem Sie ein paar Leckerbissen verteilen, können Sie die Tiere ablenken. Zudem habe ich es oft beobachtet, dass am Futternapf über einem Stück leckerem Fenchel ganz besonders schnell Freundschaft geschlossen wurde... ;)

Lassen Sie die Kaninchen auf jeden Fall so lange im Freilauf, bis sie sich beruhigt haben. Trennen Sie die Tiere auf keinen Fall wieder! Es wird oft geschrieben, dass man die Kaninchen in zwei Käfigen nebeneinander stellen oder immer wieder kurz zusammen setzen soll. So können die Tiere jedoch keine Rangordnung untereinander klären und bekommen ggf. 1 Woche lang 3x täglich einen Eindringling vor die Nase gesetzt, den es zu bekämpfen gilt. Das ist Stress pur für beide Tiere und kann dazu führen, dass sie sich niemals gegenseitig akzeptieren.

Wenn sich nun beide Kaninchen ruhig und entspannt über eine längere Zeit im Freilauf bewegen, können Sie in das Gehege gesetzt werden.

Wichtig ist, dass alles vorher extrem gründlich gereinigt wurde! Schruben Sie Brücken, Unterstände, Näpfe etc. ordentlich ab. Nutzen sie ggf. Essigreiniger. Es darf nichts mehr nach "altem" Bewohner riechen! Am besten ist auch eine kleine Umgestaltung. So kommen beide Kaninchen in ein "fremdes" Gehege und können sich gemeinsam eingewöhnen...

Es kann im Gehege durchaus noch einmal zu einer kurzen Jagd oder einem Grunzen kommen, das sind jetzt aber in der Regel nur noch Sekundensachen... Nicht alle Tiere kuscheln auch gleich zusammen und putzen sich gegenseitig. Manchmal sitzen beide Tiere noch ein paar Tage in unterschiedlichen Ecken oder eines guckt schüchtern unterm Unterstand hervor. Mitunter dauert es auch zwei bis vier Wochen, bis sich die Tiere komplett akzeptieren. Geben Sie den Tieren Zeit, sich an Ihren neuen Partner zu gewöhnen... ;o)

 

So definitiv nicht: Die Kaninchen dürfen vor der Gesellschaftung nicht "nebeneinander" gehalten werden. Eine Trennung (z.B. während der Quarantäne-Zeit oder nach der Kastration) muss immer OHNE jeglichen Sicht- und Riechkontakt erfolgen! Nehmen die Tiere einander wahr oder haben sogar direkten Kontakt durch ein Gitter, möchten sie natürlich die Rangordnung klären. Ist das nicht möglich, kann das je nach Charakter zu Frust und Agressionen führen. Das kann das eine Vergesellschaftung erheblich erschweren oder sogar unmöglich machen.

 

Zur Information: Das "aufreiten" hat nicht immer einen sexuellen Hintergrund. Mit dieser Geste wird auch Dominanz gezeigt. Sowohl Häsinnen als auch Kastraten und potente Böckchen besteigen andere Tiere, wenn sie diesen demonstrieren wollen, wer der "Herr im Stall ist".

(Häsinnen unterschiedlichen Alters in einer Gruppe; 2 Häsinnen nach Aufzucht ihrer Würfe neu vergesellschaftet)

(Rangordnungskämpfe während einer Vergesellschaftung - es sieht viiiiel schlimmer aus, als es ist ;o))

Kastration von Kaninchen...

Wird ein Rammler nicht zur Zucht eingesetzt, so muss er unbedingt kastriert werden. Nur so kann er dauerhaft mit einem Partner zusammen leben. Außerdem entfällt nach der Kastration das vor allem in der Wohnung sehr unangenehme "markieren" und der Bub lebt wesentlich ruhiger und entspannter. Zudem werden besonders jung kastrierte Rammler sehr zutraulich und anhänglich! :o)

Frühkastration

Wird ein Rammler bereits mit ca. 8 Wochen kastriert, spricht man von einer Frühkastration. Nur wenige Tierärzte führen diese recht aufwendige und teure OP durch, da die Hoden in der Regel noch nicht ertastbar sind und ein relativ großer Schnitt am Bauch notwendig ist. Der Rammler kann wenige Stunden nach der OP zurück zur Gruppe. Eine Kastration in diesem jungen Alter kann sich negativ auf die Entwicklung des Kaninchens auswirken! (siehe Link "Kastrations-Quarantäne") 

Es ist aber auch kein Problem, einen Rammler erst mit etwa 10 bis 14 Wochen kurz vor (!) der Geschlechtsreife (wenn die Hoden gerade erst beginnen abzusteigen und noch kein Penis ausgebildet ist) zu kastrieren. Lassen sich die Hoden bereits aus dem Bauchraum runter in den Hodensack schieben, ist nur ein kleiner Schnitt am Hodensack erforderlich. Da ja noch keine Samenzellen produziert wurden und kein Penis vorhanden ist, kann der Rammler auch wenige Stunden nach der OP direkt zurück zur Partnerin/Gruppe! Es ist keine Quastrations-Quarantäne erforderlich! Lässt man ihn erst eine Zeit lang separat besteht die Gefahr, dass man die Tiere neu vergesellschaften muss. Außerdem sollte gerade Jungtiere nicht allein gehalten werden!

Achtung: Ein Kaninchen richtet sich nicht nach dem Kalender und ist "Punkt 12" deck-bereit! Es kommt auf die Entwicklung des jeweiligen Tieres an und kann von 10 Wochen bis 5 Monaten variieren. 

Link >>> Punkt 12 deck-bereit

2 kastrierte Rammler

Zwei Rammler können sehr harmonisch zusammen gehalten werden, wenn beide (am besten gleichzeitig) ganz jung und vor dem Einsetzen der Geschlechtsreife kastriert wurden (desto früher, desto besser). Es ist eher schwierig, einen Rammler der nach einsetzten der Geschlechtsreife kastriert wurde, mit einem zweiten Rammler zu vergesellschaften - egal ob inzwischen beide kastriert sind. Selbst wenn nach ca. 6 bis 8 Wochen alle Hormone abgebaut wurden, kann es immer wieder zu dem vor der Kastration durch die Hormone ausgelösten "Macho-Gehabe" kommen und die Rammler werden sich in der Regel gelegentlich bis hin zu bitterböse bekämpfen, wobei abgefetzte Ohren und zerfledderte Nasen keine Seltenheit sind! 

kastrierte / sterilisierte Häsinnen

Neigt eine Häsin zu permanenter Scheinschwangerschaft oder überhöhter Aggressivität während der Hitze oder ist es aus anderweitigen gesundheitlichen Gründen erforderlich, kann auch eine Häsin kastriert / sterilisiert werden. Es sollte keine kastrierte / sterilisierte Häsin mit einem unkastrierten Rammler zusammen gehalten werden! Der Rammler wird die Häsin dauerhaft umwerben, bedrängen und besteigen. Die Häsin wird massiv gestresst. Auch der Rammler leidet unter der Situation, da er nicht zum Zuge kommt. Unzumutbar für beide Tiere!

Achtung: Die unbegründete oder vorbeugende Kastration / Sterilisation von Häsinnen ist in Deutschland laut TierschutzGesetz verboten! Abgesehen davon, dass die OP meist kaum Auswirkungen auf das Verhalten hat... Wurde in Studien auch bewiesen, dass andere (Krebs)Erkrankungen durch den Eingriff begünstigt werden! Einige gängige Seiten wie Kaninchenwiese sind bei diesem wichtigen Thema leider nicht auf dem neuesten Stand... 

Link >>> Kastration von Häsinnen

 

Kastrations-Quarantäne

Ein erwachsener, bereits geschlechtsreifer Rammler produziert regelmäßig Samenzellen. Mit der Kastration wird die Neubildung von Samenzellen durch das entfernen der Hoden und des Nebengewebes verhindert. Bereits produzierte Spermien verbleiben theoretisch im Körper des Kaninchens. Somit könnte er eine gewisse Zeit lang auch nach der OP noch Nachwuchs zeugen. Faktisch sind hier ein paar Tage möglich. Oft wird jedoch von einer Kastrations-Quarantäne von 4 bis 6 Wochen gesprochen, in der der frisch kastrierte Rammler noch nicht zu einer Häsin darf. Leider werden hier jedoch zwei verschiedene Punkte zusammen gewürfelt: 6 bis 8 Wochen dauert es, bis alle HORMONE abgebaut sind. ZEUGUNGSFÄHIG ist ein Rammler bereits nach wenigen Tagen nicht mehr, da kein Spermium so lange überleben kann. 

Ich habe schon dutzende frisch kastrierte (Zucht!)Rammler wenige Stunden nach der OP wieder zu einer Häsin bzw. in die Gruppe gesetzt. Aufreiten werden die Rammler selbstverständlich noch eine zeitlang - das steckt in einem potenten Bub nun mal drin und es dauert auch 6 bis 8, manchmal sogar 10 Wochen bis die Hormone komplett abgebaut sind... ;o) Jedoch hat in den ganzen Jahren nur ein einziger meiner Jungs am Tag (!) nach der OP noch erfolgreich Nachwuchs gezeugt...

Link >>> Kastrations-Quarantäne

(noch unkastrierte Rammler in der Jungtiergruppe; Kastrat und Häsin; frisch kastrierter Rammler lernt Häsin kennen)

 

 

 

Die Hitze bei Häsinnen...

Überlegen Sie sich gründlich, ob eine Häsin (besonders in der Wohnung) die richtige Wahl für Sie ist! Heiße Häsinnen können für alle Beteiligten sehr anstrengend werden... ;o) 

Kaninchen haben keinen festen Zyklus wie Menschen. Sie sind das ganze Jahr über empfängnisbereit. Jedoch ist eine Häsin erst während der Hitze paarungsbereitJetzt wird sie einen Rammler freudig empfangen, legt sich lang auf den Bauch, hebt die Blume und wird ihn sofort "zum Zuge kommen lassen".

Eine Häsin, die nicht heiß ist (oder bereits belegt ist), beißt einen aufdringlichen Rammler weg, grunzt ihn an und versucht Reißaus zu nehmen. Schafft es der Rammler halbwegs aufzureiten und einen Nackenbiss zu machen, so löst das die Hitze aus. Knapp 7 Tage später ist die Häsin dann paarungsbereit.

Ihre erste Hitze hat eine Häsin mit dem Höhepunkt der Pubertät zwischen 6 und 9 Monaten. Diese fällt oft besonders "schwer" aus, da sich alle Beteiligten erst einmal daran gewöhnen müssen. Faktoren wie die Jahreszeiten und Temperaturschwankungen beeinflussen, wann oder wie oft eine Häsin heiß ist. Durch das mittlerweile sehr unbeständige Wetter kann eine Häsin auch zwei oder dreimal kurz hintereinander hitzig werden. Auch der Kontakt zu neuen Kaninchen (Vergesellschaftung), kann die Hitze auslösen 

Bei manchen Damen merkt man von der Hitze gar nichts. Viele Häsinnen neigen in dieser Zeit jedoch zu Aggressionen, starker Unruhe, markieren ihr Revier und attackieren ihre Gefährten und manchmal sogar ihre Halter. Eine harmonische Gruppe kann durch eine heiße Häsin völlig aus dem Gleichgewicht gebracht werden. 

Es ist deutlich zu erkennen, ob eine Häsin heiß ist. Die Vulva ist geschwollen, tiefrot bis lila und berührungsempfindlich. Streichelt man die Häsin am unteren Rücken, so legt sie sich lang ausgestreckt hin und stellt die Blume auf. Sie hoppelt mit aufgestellter Blume aufgeregt hin und her und markiert ggf. ihr Revier mit Urin oder in dem sie mit der Duftdrüsse am Kinn alles "abreibt". Oft reiten heiße Häsinnen bei ihren Gefährten auf, jagen und beißen sie und klopfen mit den Hinterläufen. Buddeln, scharren und Zeug durch die Gegend tragen sind die Lieblingsbeschäftigungen von heißen Häsinnen... ;o)

Ist eine Häsin länger als zwei Wochen heiß, so sollte ein Tierarzt konsultiert werden. Die verstärkte Hormonbelastung kann auf Dauer zu gesundheitlichen Problemen führen!

Zitronen-Melisse, Hopfen, Schafgabe, Salbei und Frauenmantel haben eine beruhigende Wirkung auf die Damen... ;o) Bieten Sie ausreichend Platz und viele Beschäftigungsmöglichkeiten an, dass sich die Häsin auspowern kann! 

 

 

Scheinschwangerschaft...

Ab und kann kann es vor kommen, dass eine Häsin scheinschwanger ist. Bis zu drei oder vier mal im Jahr ist das nicht weiter problematisch. Sollte es häufiger vor kommen bzw. leidet die Häsin massiv unter der Scheinschwangerschaft, ist ggf. eine Kastration / Sterilisation der Häsin zu überdenken.

Ist eine Häsin scheinschwanger, zeigt sie in der Regel alle typischen Zeichen einer Belegung (verändertes Fressverhalten, veränderter Charakter, große Unruhe, Aggression usw.) und baut sogar ein Nest (welches nicht entfernt werden darf!). Innerhalb weniger Tage ist der Spuk wieder vorbei und das Nest wird von der Häsin selbst wieder verbuddelt. Dauert das ganze länger als 2 Wochen, muss ein Tierarzt konsultiert werden!

Eine Scheinschwangerschaft kann durch andere Kaninchen ausgelöst werden (Aufreiten, Nackenbiss, anwesender Rammler / frischer Kastrat nach der Hitze, erfolgloser Deckakt) oder durch äußere Faktoren (Temperaturschwankungen, Jahreszeiten, Futterumstellung) beeinflusst werden.

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© Isabell Wiesehügel (geb. Loidolt)